Ebenen

Auf welchen Ebenen findet Gewalt in der Pflege statt?

Gewalt in der Pflege kann auf unterschiedlichen Ebenen vorkommen. Denn: Gewalt kann von einer Person ausgeübt werden, aber auch strukturell oder kulturell begründet sein.

Personelle Gewalt richtet sich direkt von einer Person gegen eine andere. Beispiele dafür sind Schlagen, Beschimpfen, Drohen, Bloßstellen oder Einsperren.

Strukturelle Gewalt entsteht indirekt durch die Bedingungen, die zum Beispiel durch Gesetze oder Institutionen vorgegeben sind. In der Pflege kann sie sich etwa darin äußern, dass der Tagesablauf von pflegebedürftigen Menschen durch starre Regeln festgelegt wird oder sie aufgrund schlechter Personalausstattung mangelhaft gepflegt werden und dadurch gesundheitlichen Schaden erleiden.

Auch kulturelle Gewalt wirkt indirekt. Sie hat ihre Wurzeln in den Werten einer Gesellschaft, Religion oder Ideologie. Beispielsweise begünstigt eine abwertende Meinung gegenüber alten Menschen, dass respektloses Verhalten und Übergriffe toleriert werden. Die Haltung von Ärzten, Ärztinnen oder professionell Pflegenden kann zum Beispiel dazu führen, dass sie über den Kopf einer pflegebedürftigen Person hinweg bestimmen.

QUELLEN
Hirsch, R. D. (2011). Konflikte in Pflegebeziehungen: Eine Herausforderung für Pflegende und die Gesellschaft. In T. Schürmann, M. Geuther, & L. Thaut (Hrsg.), Alt und Jung: vom Älterwerden in Geschichte und Zukunft (S. 137-151). Rosengarten-Ehestorf: Förderverein des Freilichtmuseums am Kiekeberg.
Weissenberger-Leduc, M., & Weiberg A. (2011). Gewalt und Demenz: Ursachen und Lösungsansätze für ein Tabuthema in der Pflege. Wien: Springer.

AKTUALISIERT
am 26. Juni 2019

AUTOREN
D. Sulmann, D. Väthjunker