Überlastung kann eine Ursache für problematisches, aggressives Verhalten sein. Daher ist es wichtig, so gut wie möglich vorzubeugen.
Hier finden Sie einige Tipps dazu.
Entspannung finden
Wer eigene Bedürfnisse ständig vernachlässigt, verliert Kraft, wird unzufrieden und angespannt. Regelmäßige Entspannung ist daher wichtig:
- Versuchen Sie, Aktivitäten in Ihren Alltag einzubinden, die Ihnen helfen, Stress abzubauen: Treffen Sie sich mit Freunden. Machen Sie Yoga oder Übungen zur Muskel-Entspannung. Lassen Sie sich massieren. Auch regelmäßige Bewegung wie Joggen, Radfahren oder Spazierengehen ist hilfreich. Sie haben auch das Recht, einfach einmal nichts zu tun.
- Schlafen Sie ausreichend.
Gezielte Maßnahmen können dabei helfen, leichter einzuschlafen und besser durchzuschlafen. Tipps für einen guten Schlaf finden Sie auf dem ZQP-Onlineportal Prävention in der Pflege.
- Ernähren Sie sich gesund. Nutzen Sie Kaffee und Alkohol nicht zum Wachbleiben oder Einschlafen.
- Tauschen Sie sich mit anderen Pflegenden über Erfahrungen, Probleme und Gefühle aus, etwa in Selbsthilfegruppen oder im Pflege-Team.
- Nutzen Sie professionelle psychologische Beratung, wenn die Sorgen den Alltag bestimmen.
Für Entlastung sorgen
Es gibt Warnsignale für Überlastung. Spätestens wenn Sie diese wahrnehmen, sollten Sie ärztlichen Rat einholen und rasch für Entlastung sorgen.
Für pflegende Angehörige ist Unterstützung aus dem Umfeld oder aus der Pflegeversicherung hilfreich. Dann lassen sich die Auswirkungen von Stress mildern und die Pflegeaufgaben besser meistern:
- Versuchen Sie, Ihre Grenzen zu erkennen – und zu akzeptieren. Achten Sie darauf, dass Ihre Grenzen nicht überschritten werden.
- Holen Sie sich Unterstützung für Auszeiten oder nächtliche Einsätze. Wenn möglich lassen Sie sich auch beim Heben und Stützen helfen. Fragen Sie dazu in der Familie, im Freundeskreis oder in der Nachbarschaft nach. Oder nutzen Sie ehrenamtliche Hilfen.
- Lernen Sie Techniken, um sich körperlich und psychisch nicht zu überfordern. Nutzen Sie dazu Pflegekurse, etwa von den Pflegekassen.
- Nutzen Sie praktische Hilfsmittel, die die Pflege erleichtern. Lassen Sie sich im Sanitäts-Fachhandel oder von Pflegefachpersonen zu Auswahl und Umgang damit beraten.
- Nehmen Sie professionelle Beratung zur Organisation und Entlastung bei der Pflege in Anspruch.
- Wenn Sie merken, dass Ihnen alles zu viel wird: Geben Sie Pflegeaufgaben an professionell Pflegende ab.
In der professionellen Pflege kann ein offenes Gespräch mit den Vorgesetzten hilfreich sein:
- Fragen Sie nach geeigneten Hilfsmitteln zur körperlichen Entlastung bei der Pflege.
- Beantragen Sie Fortbildungen, etwa zum Umgang mit Stress oder herausforderndem Verhalten.
- Sprechen Sie an, wenn Prozesse, Arbeitszeiten oder Konflikte im Team für Sie belastend sind.
- Legen Sie dar, was Sie leisten können und was nicht. Fordern Sie ein, dass Ihre Grenzen beachtet werden.
- Fragen Sie nach Maßnahmen zur Gesundheits-Förderung. Auch Betriebsärzte und Betriebsärztinnen beraten dazu.
- Erkundigen Sie sich, ob Sie andere Aufgaben übernehmen können.
- Wenn Sie sich dauerhaft stark belastet fühlen, wagen Sie eine Veränderung: Schauen Sie sich nach einem anderen Arbeitsplatz um.
ZQP-Onlineportal: Tipps gegen Rückenprobleme für Pflegende
Speziell für Angehörige
ZQP-Datenbank: Beratungsstelle finden
vdek-Pflegelotse: Pflegedienst finden
Speziell für professionell Pflegende
Speziell für Führungskräfte in der Pflege
BGW-Tipps: Erschöpfung erkennen – sicher handeln
INQA-Broschüre: Zeitdruck in der Pflege reduzieren
INQA-Handlungshilfe: Kein Stress mit dem Stress
BAuA-Leitfaden: Gute Stationsorganisation
QUELLEN
Joiko, K., Schmauder, M., & Wolff, G. (2010). Psychische Belastung und Beanspruchung im Berufsleben: Erkennen – Gestalten (5. Aufl.). Berlin: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Link
GDA-Arbeitsprogramm Psyche. (Hrsg.). (2017). Arbeitsschutz in der Praxis: Psychische Arbeitsbelastung und Gesundheit. Berlin: GDA-Arbeitsprogramm Psyche.
Wetzstein, M., Rommel, A., & Lange, C. (2015). Pflegende Angehörige: Deutschlands größter Pflegedienst. In Robert Koch-Institut (RKI) (Hrsg.), GBE Kompakt 6(3). Berlin: RKI. https://doi.org/10.17886/RKI-GBE-2016-018
AKTUALISIERT
am 26. Juni 2019
AUTOREN
D. Sulmann, D. Väthjunker